Montag, 5. Mai 2014

Herr Hoeneß, hätten Sie nur geschwiegen...

Dies ist zwar ein BVB-Blog, was aber nicht heißt, daß sich der Blogger ausschließlich mit schwattgelben Themen beschäftigt. Die nachfolgenden Zeilen sind nämlich (zum Glück) kein "BVB-Thema". Aber nachdem es mir innerhalb von zwei Tagen nicht wirklich gelungen ist, meine Empörung zu verdrängen, mußte ich einfach einen Kommentar (den ersten und vorläufig letzten) zum Thema "Uli Hoeneß" verfassen.

Der wegen Steuerhinterziehung verurteilte ehemalige Nationalspieler und Fußball-Funktionär Uli Hoeneß konnte einfach nicht anders und zeigte auf der Mitgliederversammlung des FC Bayern München in einer als "Verabschiedung von den Bayern-Mitgliedern" angekündigten und an Peinlichkeit nicht zu überbietenden Brandrede einmal mehr sein wahres Gesicht.

Es dürfte der vorläufig letzte große unter tosendem Applaus und mit viel Augenflüssigkeit absolvierte Auftritt des Uli Hoeneß gewesen sein, bevor sich hinter ihm für einige Zeit die Tore der JVA Landsberg schließen. In einer für ihn typischen, auf die Tränendrüse drückenden und an das Mitgefühl seiner Mitmenschen appellierenden Art und Weise holte Hoeneß zu einem Rundumschlag gegen Kritiker und Medien aus. Von "Hass" war die Rede, der sich in ihm breitgemacht habe und den es in den nächsten Wochen und Monaten zu bekämpfen gelte.

Hoeneß in typischer Prediger-Pose (Foto: bild.de)
Peinlich, peinlich. Den Medien warf Hoeneß vor, nicht berichten, sondern ausschließlich "Kohle" machen zu wollen. Aus dem Munde eines Mannes, der sich seiner sozialen Verantwortung entzog und Millionen von Euro am Fiskus vorbeischleuste, klingt ein solcher Vorwurf wie Hohn und Spott.

Sein in die Rede eingestreutes und recht kurz gehaltenes Reuebekenntnis führte er somit selbst ad absurdum und läßt es (jedenfalls für alle Menschen OHNE Bayern-Brille) jetzt noch unglaubwürdiger erscheinen als zuvor. Die Ankündigung, sich nach seiner Haftstrafe keineswegs zurückzuziehen ("Das wars noch nicht!"), bezog Herr Hoeneß hoffentlich ausschießlich auf eine mögliche Rückkehr in eine Funktionärsrolle beim FC Bayern.

Denn außerhalb der Fan-Gemeinde seines bajuwarischen Sportvereins dürfte sich der Applaus für Hoeneß in engen Grenzen halten. Zu "großen" sozialen Themen sollte er sich zukünftig ohnehin lieber nicht mehr äußern, denn außerhalb seiner Bayern-Familie hat Hoeneß jede Glaubwürdigkeit restlos verspielt.

Für Uli Hoeneß gilt in diesen Tagen mehr als für jeden anderen der Ratschlag, den Frankfurts Heribert Bruchhagen erst kürzlich in Richtung Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer sendete. "Hätten Sie einfach nur geschwiegen...."

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